Sie befinden sich noch auf dem Flughafen, als Angelo Michelle und sogar Rudolf übertrieben heftig umarmt, als ob er in die Schlacht ziehen würde. Da stampft nun der Riese davon und lässt die beiden inmitten dieses Tumultes stehen. Rudolf starrt ihm erleichtert hinterher. Er weiss nicht, wie lange er diesen italienischen Giganten noch ertragen hätte. Michelle zeigt sich unbeeindruckt. Sie legt ihre kleine Stirn bedeutungsvoll in Falten und spitzt ihren Schmollmond zu einer Schnute.
«Vamos, hombre!».
Rudolf hasst es, wenn sie auf diese bestimmend herrische Weise zu ihm spricht. Doch er folgt ihr pflichtgetreu. Eine Szene zu machen brächte echt nichts. Kaum haben sie den Flughafen verlassen, scheint unbarmherzig die Sonne auf ihren Köpfen. Insgeheim fragt er sich, ob er der einzige ist, der schwitzt.
«Taxiii!», schreit sie laut und pfeift zwischen ihren Fingern.
Rudolf steht neben ihr und fühlt sich noch nutzloser, als er sich eh schon fühlt. Es vergehen keine fünf Sekunden, da kommt schon ein schnittiges Taxi dahergeflitzt und bremst quietschend vor ihren Füssen. Der Taxichauffeur hält es nicht einmal für nötig, auszusteigen. Er gibt ihnen bloss die Anweisung, die Koffer hinten zu verstauen. Rudolf versteht kein Wort. Er steht nur da und starrt in die Leere.
«Amor! Liebling! Wir müssen die Koffer hinten verstauen!», kreischt sie ungeduldig.
In ihrer Stimme ist Ärger, aber auch Euphorie der Vorfreude zu hören. Plötzlich kehrt Leben in ihm. Wie ein Roboter, der soeben eingeschaltet worden ist, ergreift er die Koffer und trägt sie mit steifen Schritten zum Kofferraum des Wagens. Seine Bewegungen wirken hölzern. Seine schrecklichen Erlebnisse von vorhin schwingen immer noch mit. Seine jetzige Situation erscheint ihm unecht. Er fühlt sich immer noch der Realität entrückt. Endlich sitzen sie im Taxi. Es folgen ein paar Wortwechsel zwischen dem bulligen Taxichauffeur und Michelle. Sie gibt wie immer den Ton an. Der Mann nickt gleichgültig mit dem Kopf und ergreift mit seinen fleischigen Händen das Steuer. Noch in diesem Augenblick drückt er mit voller Kraft aufs Gaspedal. Sein Gesicht wirkt dabei erschreckend teilnahmslos.
In berauschendem Tempo dirigiert er das riesige, elegante Gefährt durch den belebten Verkehr. Rudolf beobachtet den Mann nüchtern. Ihn beruhigt seine Art. Die selbstsichere und ruhige Art dieses Fremden wirken wie ein Beruhigungsmittel auf ihn. Seine ganze innere Spannung löst sich langsam auf. Endlich erreichen sie die Autobahn.
«Alles in Ordnung, Amor?».
Rudolf dreht sich verwirrt zu Michelle, die soeben zu ihm auf zärtliche Weise gesprochen hat. Da fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Er erkennt ihr Mitgefühl für ihn und seine traumatischen Erlebnisse.
«Haben die dich sehr schlimm behandelt?».
Rudolf nickt nur. Die Anwesenheit des Taxichauffeurs irritiert ihn jetzt. Schnell senkt er seinen Blick, bevor sie die Tränen sieht, die sich in seinen Augen angesammelt haben. Mit aller Kraft kämpft er gegen den Kloss in seinem Hals an, um nicht wie ein Schlosshund loszuheulen. Endlich beruhigt er sich. Sehnsüchtig starrt er auf das Meer. Am liebsten wäre er aus dem stickigen Auto gesprungen. Aber daran ist nicht zu denken. Sie fahren noch eine Weile entlang der Küste, bis sie plötzlich rechts abbiegen und sich vom Meer wegbewegen. Sie folgen jetzt einer anderen Spur. Sie führt direkt ins Stadtzentrum. Die belebten Strassen lassen sich nicht mit den Strassen seiner Heimatstadt vergleichen.
Abfallsäcke stapeln sich auf den Bordsteinen. Michelle scheint sie gar nicht wahrzunehmen. Freudig strahlend zeigt sie ihm die Sehenswürdigkeiten der Stadt.
«Schau doch, mi amore! Wie schön!».
Rudolf nickt nur geistessabwesend. Er kann für diese historischen Gebäude nicht viel Begeisterung aufbringen. Dafür interessieren ihn die vielen zwielichtigen Gestalten. Jede ist einzigartig. Trotzdem verbindet sie alle etwas. Er kann es nicht in Worte fassen. Aber dieses Etwas berauscht und beängstigt ihn zugleich. Sie alle teilen ein Klischee, über das die ganze zivilisierte Welt redet, witzelt und sogar spottet. Es hat mit ihrer Mentalität zu tun.
Sie fahren an ein bildhübsches Mädchen vorbei. Rudolf schätzt sie auf 12 oder 13 ein. Ihre Brüste sind noch nicht sehr ausgeprägt. Ihre langen Beine staken aus einem viel zu kurzen Rock heraus. Rudolfs Blicke treffen sich mit der ihrigen. Er erschrickt. Sie scheint ihn direkt mit ihren kalten Augen zu fixieren. Entsetzt wendet er seinen Blick von ihr ab. Er glaubt immer noch ihren Blick auf seinem Hinterkopf zu spüren. Da passiert gerade etwas, das er nur mit diesem einen Mädchen teilt. Er weiss nicht, was es ist. Eine böse Vorahnung. Eine Warnung. Er schluckt leer. Er spürt wieder die Hand von Michelle auf seinem Schoss. Mit ihren Fingern beginnt sie seine Innenschenkel zu massieren.
«Kehre heim! Kehre heim!», flüstert eine fremde Stimme in seinem Kopf.
Während das Blut zwischen seinen Beinen pulsiert, glaubt er auf einen Abgrund zuzusteuern. Sexuelle Erregung und Panik schaukeln sich auf unerträgliche Weise in seinem Kopf hoch. Ihm stockt der Atem.
«Mi Amor! Ist alles okay?».
Er vernimmt die süsse Stimme von Michelle, die seine intimste Stelle berührt…
Das Gesicht der Stadt verändert sich plötzlich .Die Strassen werden immer schmaler und die Gassen immer dunkler. Ein Familiengeschäft nach dem anderen reiht sich aneinander. Rudolf glaubt sich im finstersten Ghetto verirrt zu haben. Er bemerkt einige nackte Kinder, die über die Strasse rennen. Er spürt einen dumpfen Druck in der Magengegend. In diesem Augeblick wünscht er sich nichts sehnlichster, als wieder in Basel zu sein. Nur weg von hier, diesen beängstigenden Gestalten. Allein die Vorstellung, die Familienangehörige von Michelle kennen zu lernen, lässt ihn panisch werden.
Mit einem Ruck hält das Taxi an. Sie steigen aus. Michelle kümmert sich um die Bezahlung. Souverän holt sie das Geld aus ihrem Portemonnaie, während Rudolf gedankenverloren vor sich hinstarrt. Sein Blick schweift über diesen breiten schäbigen Parkplatz.
«Miiicheeelle!».
Rudolf zuckt zusammen. Die kratzige Stimme klingt bedrohlich. Eine kleine korpulente Gestalt kommt auf sie zu. Mit schweren Schritten stampft sie über den Boden. Sie überquert den Parkplatz. Ihr bohrender Blick ist direkt auf ihn gerichtet. Seine Schwiegermutter. Während sich die beiden Frauen, Mutter und Tochter umarmen, steht Rudolf nur teilnahmslos da und kämpft gegen seine wachsende innere Angst an. Plötzlich löst sich Sophia von der Umarmung ihrer Tochter und wendet sich Rudolf zu. Sie mustert ihn kühlt, bevor sie sich ihm nähert und plötzlich einen Schrei von sich gibt.
«Hai caramba! Que guapo!».
Ohne Vorwarnung packt sie Rudolf, ihren Schwiegersohn, und drückt ihn an ihren mächtigen Busen. Innerlich wehrt er sich mit jeder Faser seines Körpers diese Frau zu berühren. Ihre Art beängstigt ihn. Er wagt es jedoch nicht sie wegzustossen. Endlich gehen sie in das riesige Gebäude. Die Wohnung von Sophia ist ganz unten. Sie lebt mit ihren Enkelkindern, also Cecilia, der Tochter von Michelle, und zwei weiteren Kindern, Angela und Alejandro, 9 und 7. Deren Mutter, Claudia, die jüngste Schwester von Michelle, hat sich vor ein paar Jahren das Leben genommen. Ihr Ehemann, der Vater dieser beiden Kinder, Henrico, ein Taubstummer, lebt nicht hier. Aber er taucht fast täglich hier auf. Das wird Rudolf bald selbst bemerken.
Er weiss von dem Selbstmord. Mehr nicht. Als ihn Michelle in die winzige Wohnung führt, verkrampft sich sein Magen zusammen. Plötzlich wird er von lauter fremden Menschen belagert. Ein vorlautes Mädchen mit krächzender Stimme hat es auf ihn abgesehen. Sie beginnt ihn schamlos zu begrabschen und redet pausenlos auf ihn ein. Das muss wohl Angela sein. Er will sich am liebsten Augen und Ohren zu halten, nur um all dem zu entkommen. Ihr kleiner Bruder, Alejandro, beobachtet ihn stumm mit seinem lauernden Blick. Seine dunkle Augen schüchtern ihn ein. Da sind noch andere Kids, die nicht hier wohnen. Sie bestaunen Rudolf, als ob es sich um ein neues Haustier handelt. Da entdeckt er auf einmal, ein Mädchen. «Cecilia!», ist sein erster Gedanke. Sie sitzt einfach nur da und mustert das ganze Geschehen. Bei ihrem Anblick gefriert Rudolf das Blut in den Adern. Mit ihren gelben Augen wirkt sie wie ein hungriges Tier, das nach ihrer Beute Ausschau hält.
Rudolf versucht vergeblich nach einer menschlichen Reaktion in ihrem Gesicht, als Michelle, ihre Mutter sich ihr nähert. Rudolf ahnt übles. Sie lehnt ihre Mutter und ihren neuen «Geliebten», ihn ab. Wie kann es auch anders sein. Sie wird von ihrer eigenen Mutter hier in diesem Ghetto für mehr als ein halbes Jahr zurückgelassen, nur damit sie dann mit irgendeinem fremden Kerl zurückkehrt. Michelle nimmt sie zärtlich in den Arm. Cecilia bleibt ungerührt. Plötzlich murmelt sie vor sich hin. Ihre Stimme klingt beängstigend. Genauso brummend tief wie die von Sophia. Michelle zuckt für einen Augenblick zurück. Rudolf hat nicht gehört, was ihr ihre Tochter gesagt hat. Aber sie wirkt verstört. Doch sie fängt sich rasch wieder und kreischt plötzlich hysterisch:
«Amore! Amooorrreee!».
Rudolf weiss, was jetzt kommt. Er muss die Tochter von Michelle begrüssen. Was bleibt ihm anderes übrig, als sich zu überwinden. Nur mit Mühe schafft er es, sich von den vielen Kindern zu befreien. Doch plötzlich erklinkt ein brummender Schrei. Sophia, die Grossmutter verscheucht die wilde Bande. Wie verängstigte Welpen huschen sie davon. Rudolf wirft einen scheuen Blick auf diese alte Frau, die unentwegt ihre Zähne aneinander reibt. Ihre Kiefermuskeln sind dauern in Bewegung. Sie erinnert ihn an einen aggressiven Kerl, der kurz davor ist, auszurasten. Sogar Cecilia weicht ihrem Blick aus.
Angst liegt in der Luft. Angst und Gewalt!
Da steht er nun einem Mädchen gegenüber, das er bislang nur in einem Foto gesehen hat. Sie reicht ihm scheu ihre Hand zur Begrüssung. Rudolf kämpft gegen seine innere Verkrampfung an. Er versucht sich so gelassen wie nur möglich zu geben. Er ist ja schliesslich der Mann und sie nur das Kind. Doch in diesem Augenblick scheinen sie die Rollen getauscht zu haben. Cecilia ergreift plötzlich das Wort.
«Haben Sie die Reise gut überstanden?», erkundigt sie sich bei ihm.
Sie klingt dabei mit ihrer tiefen Gassenstimme wie ein Erwachsener, der mit allen Wassern einer Grossstadt gewaschen ist. Rudolf antwortet wie ein Kind. Fast hätte er sich noch verhaspelt. Aber er schafft es, ganze Sätze zustande zu bringen, ohne dabei zu stammeln und leer zu schlucken. Zum Glück entführt ihn Michelle in ein kleines Zimmer, das von einem riesigen Bett ausgefüllt ist. Sie schliesst die Tür hinter sich zu.
«Hier schlafen wir!», wispert sie verführerisch.
Rudolf blickt ihr irritiert in die Augen, weil er befürchtet, dass sie ihn verführen wolle. Doch ihm ist überhaupt nicht nach Sex zumute. Sein Schädel droht zu platzen. Am liebsten hätte er wie ein Schlosshund losgeheult und geschrieen: «Ich will nach Hause!».
«Ich will nicht!», huscht es in seinem Kopf, während sie ihm seine verschwitzten Kleider vom Leibe reisst.
Er steht nur willenlos da und zittert. Er zittert. Allmählich beginnt er zu realisieren, dass er erregt ist. Erregt. Seine Angst schwindet langsam, als sein nackter Körper die sanfte Brise spürt. Er steht mit gespreizten Beinen da. Sein Glied ist steil nach oben gerichtet und pulsiert. Er fühlt sich jetzt hilfloser denn je. Wenn jetzt eines dieser Kids, oder Sophia hineinstürmt, würden sie ihn nackt sehen. Michelle beginnt mit ihrer Zunge seinen Körper zu streicheln. Sie fängt unten bei seinen Füssen an und arbeitet sich gemächlich nach oben hoch.
Als sie seine intimste Stelle mit dem Mund berührt, krallt sie sich mit ihren Fingernägeln in seinen Hintern fest. Er stöhnt auf. Er spürt ihre scharfen Zähne, die sich an seiner prallen Eichel reiben. Er schluckt leer. Schmerz und Erregung vermischen sich. Sie könnte jetzt zubeissen und er könnte das nicht verhindern. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit macht ihn rasend. Rasend vor Angst, Erregung und purer Verzweiflung. Plötzlich hält sie abrupt inne und richtet sich schwungvoll empor. Sie nähert sich ihm und presst ihr Becken gegen sein Glied, das voller Verlangen pulsiert. Sie ist immer noch angezogen. Statt ihre Lippen zu berühren, dreht er sie um. Er schiebt unsanft seine Hand zwischen ihren üppigen Schenkeln, die sie kraftvoll zusammenpresst.
Doch Rudolf ist unnachgiebig. Er zögert nicht, seine Finger zwischen ihre Beine zu schieben. Mit aller Gewalt reisst er ihre Beine auseinander.
«Oh amore!», stöhnt sie.
Bevor er in sie eindringt, möchte er den Moment auskosten. Er will sie leiden sehen, er will sie dominieren, er will sie gefügig machen. Seine Zähne reiben wild aneinander. Er droht innerlich zu explodieren. Ganz unerwartet schiebt sich eine Erinnerungsszene vor seinem geistigen Auge…
Er ist acht und besitzt ein Stofftier, einen Hasen. Eines Tages überkommt es ihm einfach. Er beginnt ihn zu malträtieren. Anfangs reisst nur an seinen Ohren herum. Es erregt ihn. Er ist wie von Sinnen. Plötzlich stellt er den Stuhl auf das Gesicht seines Liebsten. Es erregt ihn, wie das Holz sein Gesicht eindrückt, zerquetscht und deformiert. Er spürt, wie Erregung zwischen seinen Beinen steigt und steigt und steigt. In seiner wilden Erregung zerstört er sein Stofftier, ohne es zu wollen…
Als er Michelle von hinten betrachtet, erinnert sie ihn an seinen Stoffhasen. Er reisst ihre Kleider vom Leibe und zerrt sie aufs Bett. Sie möchte sich zu ihm umdrehen. Doch er lässt das nicht zu. Bevor er von hinten in ihre Scheide eindringt, reisst er ihre verschwitzten Gesässbacken auseinander. Er nimmt voller Genugtuung ihr leidvolles Stöhnen wahr. Plötzlich fällt ihm ein, dass sie schwanger ist. Er wird sanfter und beginnt sie von hinten zu lecken. Er legt sich auf den Rücken, um sie von unten zu liebkosen. Die Rollen tauschen sich schlagartig. Jetzt beginnt sie ihn zu dominieren. Sie setzt sich auf sein Gesicht und starrt auf sein pralles Glied und seine prall gefüllt Hoden.
«Leck mich!», wispert sie mit sanfter Stimme auf Spanisch.
Rudolf ist ihr erlegen. Obwohl er fast keine Luft kriegt, bearbeitet er inbrünstig ihre weibliche Scham. Gleichzeitig spürt er, wie ihre Finger seine Genitalien umschliessen. Der Druck wird fester und fester. Der Schmerz wird stärker. Seine Gedanken werden immer fiebriger.
«Entweder ich oder sie – sie oder ich…».
Seine Lippen und seine Zunge bewegen sich immer schneller, immer heftiger. Ihr Verlangen steigert sich und mit ihr auch der Druck um die Weichteile ihres Geliebten…