Dieser Roman beschreibt die Lebensgeschichte eines Menschen. In Ich-Form schildert der Betroffene, Namens Janus Stanislav, von seinen Erlebnissen in seiner Kindheit, Jugendzeit und Erwachsenenzeit. Mit dem Stempel eines geistig Behinderten wird er von der Gesellschaft abgeschrieben und landet mit 6 Jahren in eine Behinderteneinrichtung. Viele Jahrzehnte lebt er getrennt von seiner Familie, fern von der Welt der Normalen. Er selbst betrachtet sich als Mensch zweiter Klasse und wagt es anfangs nicht einmal die Ungerechtigkeiten, die ihm widerfahren, zu hinterfragen. Statt physisch, seelisch und geistig zu verkümmern entfaltet er sich auf einzigartige Weise und entwickelt Fähigkeiten, von denen niemand, am allerwenigsten er selbst, geglaubt hat, dass er dazu überhaupt fähig ist. In seiner Phantasie kreiert er ein zweites Ich, das in der Parallelwelt das Leben eines normalen und leistungsfähigen Menschen zu führen versucht. Doch auch der Janus in der anderen Welt stösst auf Schwierigkeiten im Leben, die nicht weniger zu beachten sind, als die seinigen. Auf seiner Lebensreise begegnet er vielen Menschen und macht Erfahrungen, die unter die Haut gehen. Janus Stärken liegen im intellektuellen Bereich. Dafür ist seine emotionale Welt sehr begrenzt. Ihm fehlen die nötigen Ausdrucksmöglichkeiten, um seine Gefühle, Ansprüche und Bedürfnisse mitzuteilen. Gefangen in seiner perfekt organisierten und logisch aufgebauten Welt entgehen ihm viele Signale im zwischenmenschlichen und sozialen Bereich. Als er langsam zu spüren beginnt, dass die Mauern, die die Gesellschaft um ihn erschaffen hat, für ihn zu eng werden, bricht er aus seinem alten Leben aus. Zweimal startet er den Versuch, sich von seinen alten Fesseln zu befreien. Doch der Staat ist unerbittlich und sorgt dafür, dass Janus sich wieder in seine alte Ordnung fügt. Da ihm noch das nötige Bewusstsein über sich und seine Ansprüche fehlt, fügt er sich dem System ohne aufzubegehren. Als er wieder in einer Behinderteneinrichtung landet, erlebt er die kurzen, aber sehr intensiven Episoden seines Lebens, wo er sich selbst begegnete, wie einen unwirklichen Traum. Ob nun in der Welt der Behinderten, draussen in der Wildnis, im Meer, als Obdachloser, Vater, Geliebter, Jäger, Führer und Wissenschaftler, überall schafft er es die Welt um sich herum auf geniale Weise zu erfassen und auf ihr einen Einfluss zu nehmen. Derselbe Mann, der mit seiner monotonen Stimme und seiner grotesken und trotteligen Gangart in den Augen vieler wie ein bedauernswerter seelischer Krüppel wirkt, führt eine ganze Armee kampfbereiter Männer und Frauen und kontrolliert die Welt der Elektronik aufgrund seines brillanten Verstandes. Hinter der Fassade jenes weltfremden Mannes, dessen Ausdrucksformen sehr dürftig, gar unterentwickelt sind, verbirgt sich ein weiser und genialer Erfinder, Denker und Pragmatiker. Wie jeder Mensch, ob nun behindert oder normal, durchläuft auch er all die Hürden des Lebens, die zu Trauma, Komplexen und neurotischen Störungen führen. Die Trennung von seinen Eltern erlebt er als extrem schlimm. Als Kind versucht er sich noch gegen das System zu wehren. Doch im Laufe der Jahre sorgen seine neuen Erzieher dafür, dass sein gesunder Lebenswille gebrochen wird. Doch sie schaffen es nicht, seinen Lebenswillen ganz auszulöschen. Dieser noch verbleibende Funke in seiner Seele reicht aus, um früher oder später über seinen Schatten zu springen. Als Opfer von physischer, seelischer und geistiger Ausbeutung leidet er auf seine ganz eigene Weise. Doch selbst körperliche und seelische Misshandlungen hindern ihn nicht daran, Strategien zu entwickeln, um sich davon zu befreien. Als Unschuldiger beginnt er sein Leben, erlebt Grausamkeiten am eigenen Leib, erfährt aber auch das Leid der anderen, und durchlebt die Hölle auf Erden. Er taucht in die kranke, perverse Welt von Gewalt, Ausbeutung und Hilflosigkeit, um aus ihr als freier Mensch empor zu gehen. In seinem Eifer, die Welt zu verbessern, das Böse zu bekämpfen und seine verloren gegangene Menschlichkeit wieder zu gewinnen, schafft er es, seine kindliche Unschuld zu bewahren. Janus, selbst vom Autismusspektrum betroffen, beschäftigt sich sein ganzes Leben mit Menschen. Er teilt sie nicht nur danach ein, ob sie autistisch sind, an einem Aufmerksamkeitshyperaktivitätsdefizit leiden, sonstige psychische Störungen zeigen oder aus der Sicht der Medizin völlig gesund sind, sondern er geht in die Tiefe. Er befasst sich mit jedem Individuum ohne Vorbehalte, um seine physische, seelische und geistige Hülle auseinander zu nehmen, zu erforschen und wie ein Kleid abzuschälen. Was bleibt ist dann der Kern des Menschen, der über all die individuellen Unterschiede steht, authentisch, zeitlos, göttlich ist und schon seit Menschengedenken zu tieferen Gedanken veranlasst hat. Das Ziel von Janus ist nicht, dass er sich von Grund auf ändert, all seine Defizite behebt und zu einem perfekten Menschen wird. Zu erkennen, dass er mit all seinen Charaktereigenschaften einen Lebensraum für sich entdeckt, führt ihn zu seinem Glück. Er beweist seiner Umwelt, dass er trotz seiner Defizite im sozialpsychologischen Bereich, denken, fühlen, etwas erschaffen und sogar lieben kann.