Zola kommt im Jahre 1840 in Afrika auf die Welt. Einen Monat später wird sie von Sklavenhändlern entführt. Sie ist ein Baby, als sie in ihr neues Zuhause, einer amerikanischen Plantage, als Sklavin auf die Liste gesetzt wird. Ihr Leben als Unterjochte scheint klar vorausbestimmt zu sein. Eines Tages würde sie als ungebildete, wurzellose und verbitterte arme Seele enden. Oder nicht?
Sie fällt von Anfang an mit ihren Fähigkeiten auf. Sie bahnt sich ihren eigenen Weg. Obwohl sie ständig Input von aussen sucht, verliert sie sich immer mehr in ihrer eigenen Welt. Sie studiert ihre Umwelt. Sie eignet sich gezielt Kenntnisse an. Sie sammelt Erfahrungen und speichert sie wie einen Schatz in ihrem Gedächtnis.
Es reicht ihr jedoch nicht, ihr Wissen zu bewahren. Sie setzt sich mit den Daten in ihrem Kopf auseinander. Sie analysiert sie, sie wertet sie aus und sie bildet ein komplexes Netzwerk in ihrem Gehirn. Sie ist eine Pragmatikerin, wenn es darum geht, von ihrem Erlerntem zu profitieren.
Sie wird ausgebeutet und misshandelt. Obwohl sie mit ihrem Verstand weit über ihren eigenen Horizont zu blicken vermag, stösst sie immer wieder auf ihre körperlichen und geistigen Grenzen. Um an ihrem Leid nicht zu zerbrechen, macht sie einfach weiter, mit anderen Worten, sie lernt, kämpft, löst Probleme und entwickelt immer neue Strategien.
Selbst Schmerz und Todesängste halten sie nicht davon ab, ihre eigenen Grenzen immer wieder aufs Neue auszuloten. Sie benutzt sich und ihre Umwelt für ihre Feldstudien. Sie geht dabei über Leichen.
Auch sie hat Gefühle. Aber im Gegensatz zu ihrem hochsensiblen Geist funktioniert ihr Seelenleben auf sehr elementare und simple Weise. Ihr EGO steht im Vordergrund. Was ihre Leidensgenossen fühlen, versteht sie nur ansatzweise. Mit Hilfe ihres Verstandes weiss sie das Innenleben ihrer Mitmenschen auf brillante Weise aus dem Kontext heraus zu beschreiben. Das reicht nicht, um Mitgefühl und ein tieferes Verständnis für die anderen zu entwickeln. Sie bleibt eine Gefangene in ihrem eigenen unsichtbaren hoch funktionellen Panzer.
Auf den ersten Blick lässt sie sich mit einer Maschine vergleichen, die darauf ausgerichtet ist, perfekt zu funktionieren. Doch der Schein trügt. Hindert sie jemand daran, ihre Ziele zu erreichen, meldet sich ihr animalischer Trieb. Und wehe dem, der sich ihr in den Weg stellt!
Es vergehen viele Jahrzehnte, bis sie endlich lernt, auf ihr Herz zu hören.